Finnwelle

AUT

19.05.12 - 20.05.12

Traunseewoche Traunsee

keine RL

Traunseewoche 2012 – Angewandte Mathematik

[Bericht im Auftrag von Gerd Wayrethmayr AUT303, der sich als Drittplatzierter ausserstande sah seiner Berichtspflicht nachzukommen und das Erlebte in klare Worte zu fassen.]

Heuer zum ersten Mal im Programm die Traunseewoche, sicher eines der Highlights im österreichischen Regattakalender. Wir haben etwas zaghaft begonnen und uns erstmal nur für Samstag/Sonntag angemeldet. 18 Finns aus 3 Ländern (AUT, CZE & GER) haben den Weg zum Union Yacht Club gefunden, wo wir wie auch sonst immer sehr schön untergebracht waren. Etwas enttäuschend die schwache Beteiligung aus GER. Mag sein, daß die eingeschränkten Möglichkeiten Wohnmobile zu parken hier eine Rolle spielt.

Die Wettervorhersage versprach schönes Wetter und der Windfinder prognostizierte flaue bis gar keine Winde für beide Tage. Der Wetterbericht hat gestimmt, der Windfinder nicht.

Recht früh am Samstag hat sich ein schöner Niederwind eingestellt und die Finnflotte lief pünktlich zum geplanten Start um 13:00 aus. Die weitere Windentwicklung war dann so, daß sich bereits kurz vor dem ersten Start der Verfasser dieses Berichts schon zum zweiten Mal in dieser Saison in einer Situation sah, in der die eigene Entscheidung am morgen noch schnell auf das Leichtwindsegel zu wechseln kritisch in Frage gestellt werden musste. Bei 10 – 15 Knoten Wind ging es auf den Kurs 2, also 2 x up and down und erster im Ziel nach einer knappen Stunde war Michael Gubi vor Gerhard Schwendt.  Die Ziellinie wurde gebildet von einer kleinen Barkasse (klar mit blauer Flagge gekennzeichnet)  und einem  Kugelfender und lag in Lee vom Startschiff. Das ist deshalb erwähnenswert, weil eine Gruppe von 6 Booten dann zwischen Barkasse und Startschiff durchgesegelt ist und somit das Ziel nicht passiert hat. Dazu später mehr.

Der Wind hatte inzwischen noch eine Spur aufgefrischt und es ging direkt weiter mit dem zweiten Lauf. Diesmal Kurs 3 (!!), also 3 x up and down. Eine lebhafte Wettfahrt mit ständig wechselnden Führungen, was letzlich auch zeigt, daß die Leistungsdichte recht hoch ist. Als wir zum dritten Mal zum Leefaß kommen führt Hartwig Gfreiner AUT 4. Direkt dahinter lag der Berichtschreiber, gedanklich schon voller Freude eine Zwei auf die Ergebnisliste eintragend. Doch dann passierts! Hartwig geht ums Faß, luvt schulbuchmässig an und geht auf die Kreuz. Etwas irritiert schaue ich zum Startboot und kann keine blaue Flagge entdecken. Muss mich wohl verzählt haben. Wäre ja auch zu schön gewesen, also auch anluven. Einer nach dem anderem macht es uns nach und es geht wieder hoch zum Luvfaß. Kurz vorm Faß ruft mir dann Gerhard Schwendt zu, daß wir doch jetzt schon zum 4. Mal hier hoch fahren.  In kompletter Verwirrung fahren wir dann alle einfach weiter und beenden die 4. (!!!!) Runde. Theoretisch ist das, von kleinen Positionsverschiebungen während der Extrarunde abgesehen, noch kein Problem. Allerdings war eine kleine Gruppe von 5 Booten am Ende des Feldes dann doch in der Lage bis Drei zu zählen und hat regelkonform die Wettfahrt nach der 3. Runde und somit weit vor dem Feld beendet. Wirklich geglaubt haben wir anderen Mathematik Nachhilfeschüler das allerdings erst, als wir die Ergebnisliste gesehen haben.

Sei’s drum. Wettfahrt 3, wieder Kurs 3, noch eine Spur mehr Wind verlief dann weniger spektakulär mit Michael Gubi vor Gerd Wayrethmayr in Führung. Erwähnenswert hier, daß Nik Lehner AUT 251 leider mit gebrochenem Mastring aufgeben musste. Bis dahin hatte Nik extrem engagiert und schnell, allerdings leider auch extrem glücklos gesegelt. Er lag diverse Male in Führung um sie dann durch Kenterung oder anderes Ungemach wieder abzugeben.

Der Abend war dann ähnlich lebhaft, wie die Wettfahrten. Die Segler, die im ersten Lauf das Ziel verpasst hatten waren regelkonform mit DNF gewertet. Leider waren nicht alle, denen das passiert war mit DNF gewertet, so daß die Betroffenen erstmal einen Protest gegen die Wettfahrtleitung eröffneten. Das Endergebnis war nicht 100% regelkonform, aber salomonisch und letzten Endes wohl die beste Lösung. Alle wurden in der Reihenfolge gezeitet, in der sie das Zielschiff passiert hatten. Daß es die falsche Seite war stellte keinen Vorteil gegenüber den anderen dar, daher diese pragmatische Lösung.

Alle anderen waren damit beschäftigt emotional und intellektuell die zweite Wettfahrt aufzuarbeiten. ‚Kann man da nicht doch noch einen Protest gegen die Wettfahrtleitung machen weil die Zielflagge nicht da war?‘ Oder: ‚ich bin mir 100% sicher das waren nur 3 Runden!!‘ Usw. usw…… Und alle die, die bis Drei zählen können erfreuten sich zu Recht an ihrer guten Platzierung.

Am nächsten Morgen waren die Diskussionen dann schon von Einsicht in die eigene Mathematik Schwäche geprägt und es wurde eher über geeignete Hilfsmittel nachgedacht um solche Probleme in Zukunft auszuschließen.

Das Wetter am Sonntag war noch eine Spur schöner als am Vortag und der Niederwind hat sich wieder aufgebaut, so daß es gegen 13:00 bei 10 – 15 Knoten Wind auf die 4. Wettfahrt ging. Wieder Kurs 3 und diesmal völlig korrekt ins Ziel. Wieder Michael Gubi vor Gerd Wayrethmayr.

Im Gesamtergebnis hat sich dann mehr oder weniger das gewohnte Bild eingestellt, weil die meisten ihren Rechenfehler streichen konnten.

Gesamtsieger: Michael Gubi vor Gerhard Schwendt und Gerd Wayrethmayr.

Gesamtergebnis hier: www.traunseewoche.at/Finn.794.0.html

Unterm Strich aus meiner Sicht eine schöne Regatta mit ein paar Kapriolen, die aber dem Spaß keinen Abbruch getan haben. Diskutieren sollten wir spätestens auf der JHV in Neusiedl ob wir 2013 wieder nur Samstag/Sonntag oder alle 4 Tage mitmachen möchten.

Bernd AUT30

Quelle: www.finnclass.at

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