Finnwelle

GER

19.07.13 - 27.07.13

Finn Europameisterschaft Warnemünde

2,80

Finn Europeans 2013, Warnemünde - Bericht eines „Touristen“


Vorweg: Beim auf Wiedersehen sagen bat mich Uwe beiläufig einen Bericht aus Sicht eines „Touristen“ über die EM zu schreiben. Bitte seht mir nach, wenn der Bericht lückenhaft ist, ich hatte mir die Woche über natürlich keine Aufzeichnungen gemacht.

Nachdem die Ausschreibung zu der EM 13 öffentlich wurde, habe ich nach längerem Zögern dazu entschlossen zu melden. Eine Euro im eigenen Land, das wäre doch was, sobald wird so eine Veranstaltung sicher nicht mehr in Deutschland stattfinden. Ich spekulierte auf etwas Glück, vielleicht melden nicht so viele wie unser Kontingent erlaubt.

Der Termin rückte immer näher, La Rochelle als Training war seglerisch nicht schlecht, aber die wenigen übrigen Regatten auf den kleinen Revieren im Südwesten der Republik schulten nicht unbedingt das, was auf einem großen Revier an Fähigkeiten erforderlich ist.

Mit gemischten Gefühlen fuhr ich dann nach Warnemünde, die Großwetterlage war gut und versprach auch für Leichtgewichte mehr Segeln als Überleben.

In Warnemünde angekommen, gleich Vermessung – sehr easy, nur Segel stempeln  uns Sticker anbringen– einschreiben, etc., alles perfekt organisiert und super freundlich. Das Boot bedarf noch einer gründlichen Reinigung und Politur, wenn der  Segler nicht schnell ist, sollte es zumindest das Boot sein. Dann aus der Nähe sich die Cracks und deren Schiffe ansehen, fast alle sind da, sehr freundlich und bester Stimmung. Die Ausstattung der Schiffe ist basic - no frills – im Vergleich zu den Schiffen auf den Masters.  Die Segler, die meißten sehr jung, schlank und durchtrainiert, nicht die „Schränke“ wie wir sie von früher her kennen. Am Abend die Eröffnungsfeier, eine schöne, gelungene Veranstaltung, einige Ansprachen von Klassen- und regionalen Größen, Freibier und Imbiss. Der Eindruck drängte sich mir auf, dass das Freibier hauptsächlich von den „Touristen“ konsumiert wird.

Sonntag - Practice Race steht auf dem  Programm. Launig sagte noch der Race Officer, dass das Practice Race in erster Linie für das Race Committee gedacht ist. Bis alle  Schiffe im Wasser sind, dauert es eine ganze Weile. Raus auf den Parcours, nach etwa 40 Minuten ist man am Startschiff. Auch hier zeigt sich der Unterschied zwischen den Profis und den Touristen, wir werden nicht geschleppt. Der Wind ist schwach, Strom von rechts. Bei der Steuermannsbesprechung hatte der Race Officer gesagt, dass er eine „Target Time“ von 60 Minuten pro Rennen vorgesehen hat. Am Ende der Serie sollte sich zeigen, dass das bei allen Rennen mit +/- 1 Minute auch der Fall war – Chapeau. Der Wind schlief nach und nach ein, so dass sich nahezu alle die letzte Kreuz und den anschließenden Vorwindkurs geschenkt haben. Nur zwei Unentwegte segelten das Rennen zu ende. Klaus (GER 206) gewann vor Uwe (GER 62).

Montag – leider kein Wind, keine Wettfahrten. Zeitvertreib mit Boots- und Mast Tuning. Am Abend get together mit Freibier und Brezeln, dann Siegerehrung des Practice Race des vorherigen Tages. Klaus und Uwe wurden gefeiert und mit Schokoladen Medaillen geehrt. Es sollte das letzte Mal sein, dass ein Deutscher bei der Ehrung der Tagessieger auf dem Treppchen stehen durfte.

Dienstag – geplant drei Wettfahrten.  Spätestens um 10 Uhr auslaufen um pünktlich am Start zu sein. Nach mehreren Versuchen ging das erste Rennen bei leichtem Wind über die Bahn. Erwartungsgemäß die Touristen am Ende des Feldes, die Leichtgewichte etwas im Vorteil. Die Profis zeigten schon mal wo der Hammer hängt.  Gleich im Anschluss das zweite Rennen, auch hier mindestens vier Startversuche, wobei auch mancher Start vom RC aufgrund von Winddrehungen abgebrochen wurde. Der Wind hatte aufgefrischt, Oskar war oben. Nach einer gut zu segelnden Startkreuz, ging bei den Profis Vorwind die Post ab.  Eindrucksvoll live zu sehen wie jede noch so kleine Welle genutzt wurde das Schiff zu beschleunigen. Die Profis waren am Ende stets 8 bis 10 Minuten vor den Touristen im Ziel. Nach einer kleinen Verschnaufpause wurde unter den selben Bedingungen das 3. Rennen gestartet. Wie gehabt ging es dann nach mehreren versuchen auch los. So gegen 18 Uhr waren wir dann auch im Ziel und nach weiteren 40 Minuten im Hafen. Das Boot schnell aufgeräumt und abgespritzt, Klamotten gewechselt und ab ins Zelt zu Freibier und Brezeln. Fachsimpeln mit anderen Touristen, die gesammelten Fehler analysiert, ärgern wegen einer BFD wegen Doofheit, eigentlich so wie immer.

Mittwoch – wieder 3 Wettfahrten auf dem Programm. Mehr oder weniger so wie am Dienstag, zuerst eine WF mit weniger Wind, dann zwei mit Oskar, allerdings Start erst ab 12 Uhr. Langsam gewinne ich Routine auf dem Vorwindkurs, wenngleich noch viel Luft nach oben ist. Leider kann man den Cracks nicht viel absehen, sie sind meist schon weg. Zurück in den Hafen, aufräumen, umziehen und ins Zelt – leider zu spät alles Bier ist schon weg, macht nichts, später findet der „Galaabend“ statt. Hierzu sind viele ehemalige Finngrössen eingeladen, Jochen Schümann, Bernd Dehmel, Jürgen Mier, Walter Mai (natürlich nicht ehemalig) und weitere, deren Namen ich vergessen habe. Es gab ein tolles Buffet, klasse Musik und natürlich beste Gesellschaft.

Donnerstag – inzwischen sind wir wieder im regulären Ablauf, also nur zwei Wettfahrten heute. Warten an Land, bis sich eine Windrichtung durchsetzt. Die Wartezeit wird verkürzt durch eine weitere Analyse der eigenen Schiffe und der, der Cracks sowie anderer wichtigen Dinge wie im nahe gelegenen Cafe Eiscafe trinken. Dann rausfahren, schließlich, nach mehreren Versuchen der Start. Leichter Wind, Entscheidung, die rechte oder linke Seite – rechts war besser – Glück gehabt. Gleich der Versuch das nächste Rennen zu starten. Nach mehreren Startversuchen und warten auf konstanten Wind dann der Abbruch und zurück in den Hafen. Wie gehabt, Boot aufräumen, umziehen und dann ins Zelt. Wieder zu spät, Freibier ist aus. Mit anderen „Touristen“ das Rennen analysieren. Auch nach dem Segeln kann der große Unterschied zwischen Profis und Amateuren. Währen wir Touristen uns noch erholen, steigen die Profis aufs Rennrad um noch ein bis zwei Stunden zu radeln.

Freitag – heute sind wieder drei Rennen auf dem Programm. Warten an Land auf konstanten Wind. Nach den inzwischen fast zum Ritual gewordenen Beschäftigungen, schauen, quatschen, Eiscafe trinken, geht’s so gegen 14 Uhr raus auf die Piste. Nach mehreren Startversuchen – Massenfrühstarts und Abbrüchen des Starts durch die Wettfahrtleitung, geht das Feld auf den Parcours. Leider ohne mich, wieder ein völlig unnötiges BFD – beim richtigen Starten gibt’s auch noch jede Menge Luft nach oben. Oskar war gesetzt, also freies Pumpen. Als Zuschauer konnte ich live erleben wie man „richtig“ pumpt. Faszinierend die Schiffsbeherrschung der Jungs, ganz zu schweigen vom Speed. Auch hier also enormer Raum zur Verbesserung. Nach längerem Warten schließlich kein weiterer Start und Rückfahrt in den Hafen. Im Hafen das Übliche – wieder kein Freibier – wer zu langsam segelt den bestraft das Leben.,

Samstag – Heute soll das Medal Race und das letzte Fleetrace stattfinden.  Die letzte Chance am Ergebnis etwas zu verändern. Rasmus hat allerdings etwas dagegen. Also wie gehabt warten bei wunderschönem Sommerwetter. Die Ersten packen schon mal ein, ich will mir die Chance, meine Patzer auszugleichen nicht nehmen lassen. Schließlich wird um 13:30 das Fleetrace abgesagt, leider um 14:00 auch das Medal Race, das hätte ich mir gerne aus der Nähe angesehen.

Sieger wurde Vasilij Szobar, SLO, vor Ed Wright, GBR und Andrew Murdoch, NZL. Bei den Junioren siegte Peter McCoy, GBR vor Jake Lilley, AUS und Lennart Luttkus, GER. Jan Kurfeld war mit Platz 27 der beste Deutsche. Lennart wurde 39, Uli Kurfeld 41. Der Rest der Deutschen Teilnehmer tummelte sich im letzten Drittel der Ergebnisliste.

Fazit: Eine grandiose Segelwoche. Herrliches Wetter, leider etwas unbeständiger Wind, perfekte Organisation an Land und auf dem Wasser (grandiose Leistung des RC, das Uwe bereits im vergangenen Jahr für die EM gewinnen konnte) tolle Stimmung und die Bestätigung, dass die Jungs in einer anderen Galaxie segeln.

Nicht zu vergessen und nicht hoch genug einzuschätzen ist der große Einsatz unseres Vorstandes, Uwe Barthel, Michael Möckel sowie deren Team. Ohne sie hätte die EM nicht stattgefunden. Herzlichen Dank!!

Rolf Elsässer
GER 202

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